Berlin steht vor großen Herausforderungen in der Energiewende. Eine klimafreundliche, sichere und bezahlbare Stromversorgung erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine breite gesellschaftliche Beteiligung.
Das landeseigene Unternehmen Stromnetz Berlin sucht wieder 24 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die im sogenannten Bürger*innenrat die Strategie des Unternehmens mitgestalten wollen.
Rückgewinnung des Stromnetzes – Ein Erfolg der Zivilgesellschaft
Die Rekommunalisierung des Berliner Stromnetzes 2021 war das Ergebnis jahrelanger Bemühungen von zivilgesellschaftlichen Gruppen wie dem “Berliner Energietisch”. Im Volksentscheid 2013 unterstützte eine Mehrheit die Forderung, auch wenn das Quorum knapp verfehlt wurde. Doch der Druck aus der Gesellschaft hielt an und 2021 kaufte das Land Berlin das Stromnetz von Vattenfall zurück.
Eine zentrale Forderung der Bewegung war außerdem die demokratische Kontrolle und Mitsprache durch die Bürger*innen selbst. Hier ist noch einiges zu tun, aber neben dem Aufsichtsrat, der zur Hälfte durch das Land Berlin und zur anderen Hälfte durch Arbeitnehmerseite besetzt wird, gibt es seit drei Jahren einen sogenannten Bürger*innenrat. Die Teilnehmenden werden nicht wie bei dem Format üblich, aus dem Melderegister, sondern aus dem Kreis der Menschen gelost, die ihr Interesse an einer Mitarbeit bekunden. Damit alle zwölf Berliner Bezirken im Gremium vertreten sind, werden je zwei Vertreter*innen pro Bezirk gelost.
Der Bürger*innenrat – Mehr Mitsprache für die Gesellschaft
Der Bürger*innenrat soll sicherstellen, dass die Berliner Bevölkerung aktiv an Fragen des Stromverteilungsnetzes mitwirken kann. Er bringt die Perspektiven der Stadtgesellschaft in die strategische Entwicklung des Unternehmens und damit des Berliner Stromnetzes ein.
Der Rat diskutiert zentrale Fragen wie den Netzausbau, die Förderung erneuerbarer Energien oder soziale Aspekte der Stromversorgung und damit die zentralen Fragen der Energiewende in Berlin. In den letzten Sitzungen beschäftigten sich die Mitglieder unter anderem mit steigenden Netzentgelten, der Beschleunigung von Genehmigungsprozessen sowie der Unternehmensumstrukturierung. Auch die Erhöhung von Ausbildungszahlen und die Verbesserung der Beschwerdeerfassung standen auf der Agenda. Zudem beteiligt sich der Bürger*innenrat aktiv an Projekten wie der Jury des „Stromkastenstylings“ – einer Initiative zur künstlerischen Gestaltung von Stromkästen in Berlin.
Seine Empfehlungen dienen als Orientierung für das Unternehmen und politische Entscheidungsträger*innen. Zwar sind die Empfehlungen des Rats unverbindlich und er hat keine Entscheidungsfunktion, aber die Geschäftsführung ist in der Regel dabei und so trägt der Rat dazu bei, Impulse zu geben und Entscheidungen transparenter zu machen.
Mitmachen: Jetzt für den neuen Bürger*innenrat bewerben!
Im Dezember endet die dreijährige Amtszeit des Gremiums und es werden aus allen Bewerbungen 24 neue Mitglieder ausgelost. Eine Bewerbung ist unkompliziert und setzt kein Fachwissen voraus – entscheidend ist die Bereitschaft, sich einzubringen. Die Teilnehmenden müssen mindestens 16 Jahre alt sein und in einem der 12 Berliner Bezirke wohnen. Pro Jahr finden 3 Sitzungen und ggf. zusätzliche, thematische Arbeitskreistreffen statt.
Informationen zur Bewerbung und den Aufgaben des Bürger*innenrats gibt es auf der Website von Stromnetz Berlin: https://www.stromnetz.berlin/fur-berlin/buerger-innenrat/bewerbung-zum-buerger_innenrat/
Also bewirb Dich bis spätestens 15.12.2025 und gestalte die Zukunft des Berliner Stromnetzes mit.
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