Im Saarland hat ein Bürgerrat Vorschläge für die Erreichung der Klimaschutzziele entwickelt. Die Ergebnisse wurden am 29. September 2025 an den Landtag übergeben.
Das Bürgergutachten umfasst 23 Empfehlungen für Maßnahmen in den Handlungsfeldern Klimaanpassung, Gebäude, Energie und Mobilität. Neben einer Kurzbeschreibung der empfohlenen Maßnahmen werden jeweils auch die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen erläutert.
Der Prozess: Von der Auslosung zum Gutachten
Um den Austausch zwischen Bürger*innen, Politik und Verwaltung zu fördern sowie das Vertrauen in die Institutionen zu stärken, hat der Landtag des Saarlandes im November 2023 die Durchführung eines Bürgerrates zum Klimaschutz beschlossen. Der Fokus lag auf die im Alltag durch den Klimawandel bereits stattfindenden Veränderungen und die Perspektive der Bürger*innen. Die Landespolitik erhofft sich ein genaueres Bild davon, welche Maßnahmen die Bürger*innen für einen wirksamen Klimaschutz als wünschenswert erachten und welchen Beitrag sie selbst dafür leisten würden.
Damit ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung im Bürgerrat vertreten ist, wurden 3.500 Menschen aus dem Einwohnermelderegister ausgelost und zur Mitarbeit im Bürgerrat eingeladen. Aus den positiven Rückmeldungen wurden wiederum 51 Menschen anhand verschiedener Kriterien ausgewählt. Dazu zählen Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund, Gemeindegröße und regionale Herkunft.

Der Bürgerrat stand unter der Leitfrage: Wie kann das Saarland auf Grundlage des Pariser Klimaabkommens die im saarländischen Klimaschutzgesetz festgelegten Klimaschutzziele unter Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Verträglichkeit erreichen? Dazu wurden die vier Handlungsfelder Energie, Gebäude, Mobilität und Klimaanpassung in den Blick genommen. Die in den insgesamt sechs Sitzungen erarbeiteten Ergebnisse des Bürgerrates wurden in einem Gutachten zusammengeführt und an den Landtag übergeben.
Wie geht es weiter?
Der Landtag wird sich in der Plenarsitzung im Oktober 2025 in einer ersten Aussprache mit dem Bürgergutachten befassen. "Das Wichtigste ist: Was kommt nachher raus, nach all den Diskussionen", kommentierte Werner Quinten gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Der ehemalige Elektroniker-Meister aus Hüttersdorf hat 2021 am nationalen Bürgerrat Klima teilgenommen. "Wir haben damals auch Vorschläge gegeben, wie wir uns die Welt in den nächsten 15 Jahren vorstellen. Von dem Vielen, was wir vorgeschlagen haben, ist Stand heute einzig der Ausbau der regenerativen Energien umgesetzt worden", sagt Quinten.
Werden Empfehlungen von Bürgerräten ignoriert, führt das zu Unmut bei den Teilnehmenden und schadet langfristig der Glaubwürdigkeit von Beteiligungsprozessen. Sinnvoll wäre ein Vorgehen, bei dem sich die Politik zu jeder einzelnen Empfehlung äußert – inklusive Begründung für deren Annahme oder Ablehnung.
Impressionen und Stimmen aus dem Bürgerrat „Klimaschutz im Saarland“
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